Wer ist Peter Bradshaw? Okay, dann werden wir mal ein wenig existenziell. Ich bin UI Software Engineer bei skate. und arbeite schon seit fast 10 Jahren hauptberuflich in der Spieleentwicklung. Ich komme aus Trail, einer Kleinstadt in British Columbia, bin aber zum Studieren und Arbeiten nach Vancouver gezogen. Ich bin recht gesellig. Wenn ich nicht mit Freunden unterwegs bin, spiele ich mit ihnen auf Discord ein Spiel oder koche zu Hause. Vor allem bin ich aber Hundepapa für meine kleine Bloodborne-Kreatur Ren.
Der treue Ren kehrt von der Jagd zurück.
Vereinfacht gesagt: Als UI bekommen wir vom Gameplay-Team die Rohzutaten eines Spiels, das ganze gute Zeug, das für uns vorbereitet wurde, und schreiben dann das Rezept, um aus diesen Rohzutaten ein leckeres, spaßiges Spielerlebnis für unsere Spieler:innen zu zaubern. "UI" steht für "User Interface", also die Benutzeroberfläche. Sie enthält alle Komponenten, mit denen die Spielenden interagieren, um das Spiel tatsächlich zu spielen. Wir versuchen, diese Interaktionen so intuitiv, packend und unterhaltsam wie möglich zu gestalten. Unser Ziel ist im Grunde, den Spielenden alle Informationen an die Hand zu geben, die sie brauchen, um einfach Spaß zu haben. Ach, und das mit dem "III"? Das ist wie ein Geselle in einem Handwerksberuf. Wir sind erfahren genug, um größere Aufgaben zu erledigen und relativ selbständig zu arbeiten.
Ich habe in den ersten Jahren an der Highschool mit dem Programmieren angefangen und auch einfach leidenschaftlich gerne gezockt. Aber damals wäre ich nie auf die Idee gekommen, das zu meinem Beruf zu machen. Ich weiß noch, dass ich irgendwann mal in GMod herumgebastelt habe, irgendwelche Modi und Waffen entwickelt, und mir dann plötzlich gedacht habe: Hey, genau das will ich mal machen.
Nach dem Schulabschluss bin ich nach Vancouver gezogen, um schnell ein Jahr zu studieren und meine autodidaktischen Programmierkünste durch ein bisschen ordentliche Theorie zu untermauern. Harter Schnitt, 8 Jahre später: Nachdem ich eine Weile für Studios gearbeitet hatte, die hauptsächlich Mobile Games entwickeln, war es Zeit für einen Tapetenwechsel, ich wollte an was Größerem mitarbeiten. Ein Kumpel hat mich gefragt, ob ich Lust auf eine Stelle hier bei Full Circle hätte, im skate.-Team. Ich fand Teil 2 und 3 super und habe sie viel gespielt, da war ich natürlich sofort Feuer und Flamme. Das war immerhin die Chance, an einem AAA-Spiel einer Reihe zu arbeiten, die ich liebe!
Unterschiedlich. Manchmal plane ich ein System, manchmal programmiere ich, manchmal baue ich in unserem Scripting-System im Prinzip Lego. Bei der UI-Programmierung ist viel Teamwork nötig. Ich muss im ständigen Austausch mit den Designer:innen sein, deren Visionen wir umsetzen wollen, und mit den anderen Programmierer:innen, die für verschiedene Bereiche dieser Vision verantwortlich sind. Zum Glück machen sogar Tage voller Meetings Spaß, weil das gesamte Team genauso viel Bock auf das Projekt hat wie ich und uns die Arbeit auch einfach Spaß macht!
Okay, okay ... Da habe ich gleich zwei Sachen.
Erstens: Für meine Freund:innen bin ich wahrscheinlich ein klitzekleines bisschen besessen davon (okay, extrem besessen), dass ein Spiel eine gute User Experience (UX) bieten muss. Wenn wir also lange an einem Feature gearbeitet haben und der Feinschliff endlich stimmt und wir es testen ... und es dann nicht nur funktioniert, sondern sich einfach richtig anfühlt, nicht nur mein Teil, sondern das System als Ganzes, der Sound, der Look, die Benutzerfreundlichkeit – das ist ein unglaublicher Augenblick.
Und zweitens etwas ganz Simples: Ich liebe es, wenn ein Bug auftaucht und ich sage "ach, das ist wahrscheinlich dies und das" ... und dann ist es genau das. Diese Genugtuung, ein System einfach in- und auswendig zu kennen, das ist eine tolle Bestätigung, dass man genau das macht, wozu man bestimmt ist.
Man braucht keinen Master, um ein guter Programmierer zu sein. Die Uni ist definitiv hilfreich, um die Grundlagen zu lernen, auf denen alles aufbaut. Aber viel wichtiger ist die Leidenschaft fürs Programmieren und die Bereitschaft, etwas zu lernen. Viele Feinheiten und auch viel spezifisches Wissen zur Spiele- und Softwareentwicklung lernt man erst im Job. Lasst euch also nicht einschüchtern, wenn euer Lebenslauf nicht perfekt passt.
Außerdem denken viele Leute, dass Programmierung eine rein logische Angelegenheit ist, streng nach Lehrbuch, aber da würdet ihr euch wundern! Es gibt in dem Job jede Menge Raum für Kreativität, man kann oft einfach völlig durchgeknallte Sachen ausprobieren, um zu sehen, was passiert. Manchmal entwickelt man sich am schnellsten weiter, wenn man seine vorgefertigte Meinung einfach direkt an der Tür abgibt.
Für mich heißt Gaming, Unerlebbares zu erleben. Ich werde in meinem Leben wohl nie mit einem Wingsuit durch die Häuserschluchten von New York fliegen können oder auf einem Asteroiden im All Erz abbauen und dabei gegen freakige Käfer kämpfen oder mich mit meinen Freunden an Enterhaken durch eine simulierte Stadt schwingen, um irgendwo auf der anderen Seite einen Tresor auszuräumen. Aber weißt du, wo ich das alles machen kann? In Spielen. Da kann ich das alles erleben, und zwar (idealerweise) ohne jede Konsequenz für mich, ich kann einfach nur Spaß haben. Durch Spiele kann man wunderschöne, fantastische Welten erleben, die man sich nie erträumen könnte, und man kann die wildesten Geschichten erzählen, die in der realen Welt absolut unvorstellbar sind. Oder man kann einfach ... na ja, Gebäudefassaden reinigen (was voll okay ist, ich will niemanden beurteilen).
Kochen, und das ist meine endgültige Antwort! Ich bin sicher kein schlechter Koch, im Gegenteil, aber ich würde diesbezüglich liebend gern das nächste Level erreichen. Ich liebe es einfach, wenn den Leuten schmeckt, was ich gekocht habe, oder wenn sie mich nach dem Rezept fragen. Würde ich das auf allerhöchstem Niveau beherrschen, könnte ich die ganzen Ideen in meinem Kopf umsetzen und perfektionieren, für die mir dir im Moment noch die Zeit oder das Können fehlen.
ANMERKUNG DER REDAKTION: Nachdem Peter uns von seinem mitgebrachten Mittagessen hat probieren lassen (selbstgemachte Fleischbällchen), verwehrt sich Full Circle gegen seine Behauptung, er sei kein Meisterkoch.