Unter der Haube: Das Handling-System

In dieser Ausgabe von "Unter der Haube" werfen wir einen Blick auf das Handling-System in Need for Speed™ und dessen Weiterentwicklung für NFS Heat.
Mit Ausnahme der Shift-Reihe war das Handling-System in NFS schon immer eher auf ein Fahrerlebnis im Arcade-Stil ausgerichtet.
Im Kern zielt dieses Handling-System darauf ab, euch gewaltige Drifts bei hohen Geschwindigkeiten zu ermöglichen, während ihr euch gleichzeitig mit den Cops auseinandersetzt, eure Gegner abhängt und ständig versucht, dem entgegenkommenden Verkehr auszuweichen.
Einer der Nebeneffekte des Driftens ist allerdings, dass Kurven zwingend auf diese Weise gefahren werden müssen, wenn ihr in einem Event die Bestzeit aufstellen wollt – was im realen Rennsport natürlich nicht der Fall ist.
Obwohl dieses Handling-System bei einem Großteil unserer Spieler grundsätzlich gut angekommen ist, hatten wir bei Ghost schon immer das Gefühl, dass es sich noch verbessern lässt.
Diese Verbesserungen haben wir in NFS Heat auf mehrere Arten umgesetzt.
Wir haben das grundlegende Handling-System so überarbeitet, dass ihr eure Wagen jetzt differenzierter aufbauen und abstimmen könnt. Ein Fahrzeug kann somit ein asymmetrisches, "nicht optimales" Handling-Setup haben (das aber jede Menge Fahrspaß bietet), indem zum Beispiel ein leistungsstarker Motor mit serienmäßigen Reifen oder einem Standardgetriebe kombiniert wird.
Ihr habt dadurch außerdem die Möglichkeit, das ausgewogene Standard-Handling eurer Wagen – das geübte Spieler unter Umständen als zu einfach und "arcadelastig" empfinden – zu verändern und je nach Vorliebe ein realistischeres Grip- oder Drift-Handling festzulegen.
Wir haben außerdem an der Drift-Mechanik gearbeitet und uns dabei insbesondere mit dem sogenannten "Brake-to-Drift"-Effekt beschäftigt.
Unser Ziel war es, erfahrenen und ambitionierten Spielern die Möglichkeit zu geben, eine realistischere Wagenabstimmung festzulegen, ohne dass sie dadurch chancenlos gegen jemanden wären, der das Standard-Handling seines Autos beibehält. Um das zu erreichen, mussten wir das Balancing in sämtlichen Bereichen überarbeiten, angefangen bei der Lenkung über das Differential, die Kupplung und die Bremsbalance bis hin zum Reifenmodell.
Die Drift-Mechanik wurde außerdem so überarbeitet, dass Spieler die Kraft ihres Motors nutzen können, um in einen Drift oder Powerslide zu kommen. Es genügt, das Gaspedal voll durchzutreten und dabei hart einzulenken, damit die Reifen die Bodenhaftung verlieren und der Wagen ins Driften gerät.
Darüber hinaus kann auch die Bremsbalance so abgestimmt werden, dass beim Bremsen Gewicht auf die Vorderräder verlagert wird, wodurch die Hinterräder an Grip verlieren und ein Drift eingeleitet wird. Eine dritte Möglichkeit, einen Drift einzuleiten, ist die Verwendung der Handbremse, was sich vor allem in engen Kurven anbietet.
Da das Tempo beim Driften deutlich verringert wurde, haben wir als Team intensiv an der Verbesserung des Geschwindigkeitsgefühls gearbeitet, das sich in Videospielen normalerweise nur schwer vermitteln lässt, weil keinerlei Kräfte auf euren Körper einwirken. Ganz ähnlich wie das Handling ist auch das Geschwindigkeitsgefühl etwas, das ihr selbst erleben müsst, und wir sind überzeugt, dass es bei euch ankommen wird, wenn ihr euch im Laufe des Jahres auf die Straßen von Palm City stürzt.
Eine weitere Änderung ist, dass die Archetypen aus NFS Payback abgeschafft wurden und wir stattdessen in Verbindung mit den oben aufgeführten Elementen zu einer neuen Art der Fahrzeugabstimmung übergegangen sind.
In NFS Heat könnt ihr in drei verschiedenen Kategorien (Fahrwerk, Differential und Reifen) unterschiedliche Teile anbringen, die das Handling eures Wagens verändern.
Durch jedes dieser Teile richtet ihr eure Wagenabstimmung stärker auf Rennen, Drift, Offroad oder Straße aus. Mehr über alle anderen Arten des Leistungstunings sowie Handling-Teile erfahrt ihr in der nächsten Ausgabe von "Unter der Haube", in der wir euch erklären werden, wie ihr durch das richtige Zusammenspiel von Leistung (des Motors), Grip (der Reifen) und Getriebe das Maximum aus eurem Wagen herausholt.
Der Antriebstyp eines Wagens hat ebenfalls Einfluss darauf, wie er sich fährt und auf die unterschiedlichen Handling-Stile reagiert.
Ihr könnt sämtliche Fahrzeugtypen in leistungsfähige Driftmaschinen verwandeln, aber welche Driftwinkel sie erreichen und wie ihr sie kontrolliert, wird stark von den Rädern des jeweiligen Wagens abhängen. Es ist möglich, jegliche Antriebstypen für alle Eventarten zu nutzen, allerdings eignen sie sich unterschiedlich gut für die verschiedenen Stile.
Der Handling-Stil "Rennen" erhöht den Grip des Wagens und verbessert dessen Kurvenverhalten. Je extremer das Handling auf diesen Stil abgestimmt ist, desto schneller und stabiler ist der Wagen in Kurven. Das Entscheidende bei dieser Abstimmung ist die Kontrolle über Gas und Bremse – die Fähigkeit, in Kurven die Ideallinie zu halten, ohne dabei zu driften.
Ein stärker auf "Drift" abgestimmter Wagen kommt schneller ins Driften und kann dabei deutlich extremere Winkel fahren. Auf den höchsten Stufen dieser Handling-Abstimmung könnt ihr einen Drift allein durch Einlenken einleiten – ganz ohne Kupplungskick oder Handbremse.
Um den Schwerpunkt bei Drift-Setups noch stärker auf das Können der Spieler zu legen, haben wir die Drift-Mechaniken weiterentwickelt und sie um die Möglichkeit zur Driftkontrolle per Gaspedal erweitert. Das heißt, dass ihr euren Driftwinkel zum ersten Mal in der Geschichte von NFS dadurch kontrollieren könnt, wie viel Gas ihr gebt.
Gebt ihr während eines Drifts Vollgas, wird euer Wagen ins Schleudern geraten. Um einen perfekten Drift aufrechtzuerhalten, müsst ihr leicht vom Gas gehen, statt das Pedal voll durchzudrücken, wodurch die Driftkontrolle deutlich anspruchsvoller wird als in früheren NFS-Titeln.
"Offroad" verbessert die Beschleunigung und das Kurvenverhalten eines Wagens in unwegsamem Gelände, "Straße" bietet euch dieselben Vorteile auf Asphalt.
Während die Handling-Stile "Rennen" und "Drift" also darüber entscheiden, wie sich ein Wagen verhält, legt ihr mit "Offroad" und "Straße" fest, auf welchem Untergrund ihr im Vorteil sein wollt.
Wir haben viel getestet und angepasst, um dahin zu kommen, wo wir jetzt sind. Wir wollten einerseits einen auf Rennen ausgelegten Handling-Stil, der in Kurven schneller ist und sich absolut großartig anfühlt, und andererseits neue, vielschichtigere Arten der Drift-Einleitung, die unterschiedlich schwer zu meistern sind. Wir sind wirklich glücklich über die Ergebnisse und hoffen, ihr werdet es auch sein.
Schaut auch nächstes Mal wieder vorbei, um mehr über das neue Leistungstuning (ohne Speed-Karten!), Handling-Teile, Auspuff-Tuning und Motorwechsel zu erfahren!
Bleibt dran
Ghost Driving Experience Team