Seit dem Erscheinen von Ewok-Jagd mit den trügerisch kleinen Fellkriegern im April hat sich der Modus zum neuen Liebling der Fans von Star Wars™ Battlefront™ II entwickelt. Die Geschichten der Spieler dazu waren allesamt sehr unterhaltsam – ob als Ewok mit einem Luftsprung und Speer voraus auf einen ahnungslosen Eindringling oder als Sturmtruppler, der es gerade noch zur Evakuierung schafft.
Um etwas Licht auf die Entstehung des Modus zu werfen, haben wir uns mit Manuel Llanes zusammengesetzt, Game Design Director bei DICE in Stockholm, und über Inspirationen, Herausforderungen und die Kunst gesprochen, den Ewok in sich zu finden.
Hallo, Manuel! Erzähle uns, wie und warum das Team auf die Idee für Ewok-Jagd gekommen ist.
"Im Jahr 2000 oder so hatte ich mit einem anderen Entwickler eine WG", führt Manuel aus. "Ich spielte ein Horrorspiel und bin bei einem extremen Schockeffekt von meinem Stuhl gefallen und auf einen Stapel gebundener Rollenspiel-Regelbücher gestürzt. Meine Rippen schmerzten, und ich musste gleichzeitig weinen und lachen."
Manuels Freund machte ein Foto von ihm, wie er so auf dem Boden lag. "Das Bild habe ich heute noch!", lacht Manuel. "Und ich hoffe, dass jemand eine ähnliche Erinnerung bekommt, wenn er Ewok-Jagd spielt – nur ohne die Schmerzen."
"In Die Rückkehr der Jedi-Ritter (das ist der mit den Ewoks, falls es einige vergessen haben sollten) wird ganz klar, dass die Ewoks nicht nur niedlich sind. Sie hatten sogar Han Solo über dem Lagerfeuer", erläutert Manuel.
Man sollte nie aus den Augen verlieren, dass die Ewoks den Waldmond mit allen Kräften verteidigen und im Kampf nicht zu unterschätzen sind. Das Imperium kann das bestätigen!
"Wir sprachen im Studio über einen Jagdmodus", fährt Manuel fort. Dabei fiel ihm die Episode mit dem Horrorspiel Anfang der 2000er wieder ein, und er erzählte sie dem Team. "Wir sagten alle: 'Etwas Ähnliches könnten wir auch machen! Mit Ewoks!' Ideen für Spielmodi werden bei uns ständig diskutiert. Und als Ewok-Jagd dann auf dem Tisch war, dachten wir alle: 'Ja, genau, das sollten wir unbedingt machen!'"
Ihr wolltet die Spieler also erschrecken?
"Genau genommen wollten wir einen Rhythmus, der sich vom Rest des Spiels unterscheidet. Einen Rhythmus mit tieferen Tälern und höheren Gipfeln", erklärt Manuel. Ein wichtiges Element von Ewok-Jagd ist, dass die Ewoks nicht die Gejagten sind, sondern dass diese Rolle den eindringenden Sturmtruppen zufällt.
"Der Spieler, der einen Sturmtruppler spielt, soll sich ein wenig verloren vorkommen", sagt Manuel. "Wir hatten beispielsweise vorgesehen, dass du ein Radar hast, das die Position deiner Teamkameraden anzeigt. Aber dann musst du nur draufschauen, und dieses kurze 'Oh, wo sind denn meine Freunde?' geht verloren." Darum wurde die UI reduziert und Spieler als Sturmtruppler zur First-Person-Perspektive gezwungen.
"Unser Ziel mit dem Modus war", erzählt Manuel, "dass die Spieler Spaß haben, dabei aber Kontrolle verlieren, während gleichzeitig die Spannung erhöht wird."
Irgendwelche Insider-Tipps, um die Schrecken der Nacht zu überstehen?
"Als Sturmtruppler bewege ich mich ruhig und überlegt, um keine Fußspuren zu hinterlassen", antwortet Manuel. "Aber wer mit Haien schwimmt, sollte natürlich schneller sein als der langsamste Schwimmer im Wasser." "Und ich lasse das Licht aus, wenn ich es nicht unbedingt brauche."
"Als Ewok: fühle es! Benutze die Emotes, gib das Hornsignal und schleiche dich an deine Gegner an! Wenn dein Freund sie hetzt, umgehe sie und greife von hinten an."
Ein ziemlich cooles Star Wars-Element des Modus sind die Wisties. Wie kam es dazu?
"Ich wollte, dass die Ewoks eine nicht tödliche Fernwaffe haben, um einer Gruppe von Gegnern Schaden zuzufügen bzw. sie zu zerstreuen. Ich habe Lucasfilm gefragt, ob nicht der Schamane etwas Derartiges herstellen kann, einen Beutel mit Kräutern, ein Pulver oder so", erläutert Manuel.
Lucasfilm schlug stattdessen die Wisties vor, eine kleine Spezies von Feuergeistern, die auf Endor heimisch ist. "Es war perfekt", sagt Manuel, "also vielen Dank an Lucasfilm für die Lösung dieser Gameplay-Anforderung."
Was war bei der Entwicklung von Ewok-Jagd die größte Herausforderung?
"Zum einen war es eine Art Guerilla-Projekt eines kleinen Teams", erklärt Manuel, "und zum anderen ist das Balancing sehr knifflig, wenn die beteiligten Parteien sich in Fähigkeiten, Steuerung, Spieleranzahl und Gameplay deutlich unterscheiden."
Der Umstand, dass zudem die Spieleranzahl jeder Seite im Verlauf des Matches wechselt, machte das Ganze noch schwieriger. "Hoffentlich stimmt das Balancing jetzt ungefähr, aber man darf dabei auch nicht vergessen, dass Ewok-Jagd nicht als sportliche Disziplin angelegt ist", fügt Manuel hinzu.
Ein Blick auf die Daten zeigt, dass etwa 60 % aller Runden seit dem Start des Modus von den Sturmtrupplern gewonnen wurden. Es wird in Zukunft Updates geben, die sich unter anderem auch mit dem Balancing beschäftigen werden. Bei einem frühen Fix wurden die Fackeln in den Höhlen gelöscht, weil sie den Sturmtrupplern eine zu einfache Befestigung ermöglichten.
Aus den Daten geht auch hervor, dass das charakteristische Ewok-Schlachthorn bislang mehr als 11 Millionen Mal in den Bäumen von Endor erklungen ist und die Sturmtruppler (vielleicht als Reaktion darauf?) ungefähr vier Millionen Mal das Weinen-Emote benutzt haben.
Übrigens, Manuel, wir haben gehört, dass dich die Ewoks schon lange begleiten ...
"Mein Onkel war bei Die Rückkehr der Jedi-Ritter mit mir im Kino, als ich fünf war", erinnert sich Manuel. Seine erste Begegnung mit den Verteidigern von Endor hinterließ einen bleibenden Eindruck. "Einige Jahre später gingen wir wieder gemeinsam ins Kino. Diesmal durfte ich den Film aussuchen. Und von allen Filmen wählte ich ausgerechnet einen Kinderfilm über einen Teddybären aus den 1980ern!" Sein Onkel wollte offensichtlich etwas anderes sehen, gab dann aber Manuels Wunsch nach. "Er war deswegen ziemlich traurig."
"Als ich ihm erzählt habe, dass wir an diesem neuen Modus für Star Wars Battlefront II arbeiten, sagte ich: 'Du hast mich den Ewoks vorgestellt, als ich fünf war, und einige Jahre später hatte ich eine Teddybärphase. Aber jetzt sind wir mit Ewok-Jagd wieder bei den gefährlichen Exemplaren!'" Der Kreis schließt sich!
– Daniel Steinholtz (folge Daniel auf Twitter @dsteinholtz)
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