Der Kuss des Krypters: Eine Kurzgeschichte mit Wahlmöglichkeiten
Von Cathleen Rootsaert
ICH LIEBE DICH: DAS RICHTIGE TUN
Es ist noch sehr früh am nächsten Morgen, als du bereits in der Enklave sitzt und auf Freelancer Yarrow wartest. Ammien schließt sich dir kurz darauf an und bringt dir Essen vom Markt mit. Ihr sitzt vielleicht etwas zu eng beieinander. Lächeln Im Flüsterton baut ihr zusammen in Gedanken bereits eure gemeinsame Zukunft auf. Ihr wisst einfach, dass es funktionieren wird.
Wenn dieses Gefühl Liebe ist und sie sich so gut anfühlt, dann muss es funktionieren. Das ist einfach so.
„Was ist denn hier los?“, fragt Yarrow, als er euch sieht.
Du ergreifst Ammiens Hand und erzählst dem älteren Freelancer die ganze Geschichte. Du erklärst ihm, dass du nicht vorgehabt hast, dich zu verlieben, doch dass ihr nun wirklich innige Liebe füreinander empfindet. Als du zu deiner Hoffnung für die Zukunft kommst, beginnt sich deine Brust mit Freude zu füllen, die daraufhin auch in deinen Worten widerhallt. Yarrow runzelt bloß die Stirn und beginnt hin und her zu laufen.
„Nicht gut. Nicht gut. Das kann einfach nicht passieren. Es ist verboten.“
„Wir wissen, dass es ungewöhnlich ist, aber zusammen können wir uns doch sicher einige neue Regeln ausdenken, glaubst du nicht?“
„Ungewöhnlich? Nein, meine Freunde.“ Er fährt fort: „Ihr versteht die Konsequenzen nicht. Solange ihr in derselben Enklave arbeitet, bringt ihr alle in Gefahr.“
Auf einmal wandelt sich alles in eine schreckliche Szene. Ammien diskutiert lautstark mit Yarrow und wird so wütend, dass du schon fürchtest, dass er/sie auf Yarrow losgehen wird.
„Nur weil DU allein und verbittert bist, heißt das noch lange nicht, dass du anderen ihr Glück verbieten kannst“, schreit Ammien. „Du warst ganz offensichtlich noch nie verliebt.“
Du hältst deinen Atem an.
Yarrow bleibt ruhig. „Du bist jung. Ich verstehe das.“ Er nickt. „Das tue ich wirklich. Das erste Feuer, dieser Wahnsinn. Aber die Antwort ist „Nein“. Und sie wird immer „Nein“ bleiben. Sie wird hier „Nein“ sein. Und in jeder anderen Enklave in Bastion ebenfalls. Wenn ihr diesen Weg weiter beschreiten wollt, dann wird einer von euch seinen Job und seinen Traum aufgeben müssen. Ihr müsst nur entscheiden, wer von euch dazu bereit ist.“
Die ruhige Sicherheit, die in seinen Worten mitschwingt, macht sie nur umso verheerender. Er schaut uns beiden abwechselnd in die Augen, um sicherzustellen, dass wir ihn verstanden haben. Dann wendet er sich ab und geht einfach davon.
Und jetzt sitzt du mit Ammien auf der Mauer, während sein/ihr Herz vor Zorn überzuschäumen droht.
Du bist nicht wütend. Du weinst nicht. Du bist gebrochen. Dir fällt nichts anderes ein als: „Ich liebe dich.“ Aber jetzt sind diese Worte voll Trauer.
„Es muss doch irgendetwas geben, das wir tun können“, murmelt er/sie.
„Einer von uns könnte seinen Job wechseln“, sage ich. „Genau wie Yarrow es vorgeschlagen hat.“
„Das werde garantiert nicht ich sein. Ich habe, schon seit ich acht Jahre alt war, dafür trainiert, ein Krypter zu werden. Und ich werde dich garantiert auch nicht aufhören lassen.“ Ammien wendet sich mir zu und seine/ihre Augen loderen geradezu. „Wir dürfen uns nicht von ihnen kontrollieren lassen. Wir halten unsere Liebe einfach geheim.“
Aber du weißt, dass es hoffnungslos ist. Man wird euch aufmerksam im Auge behalten.
„Ich bin so traurig, dass wir niemals sehen werden, was hätte sein können. Dass wir nie wissen werden, wie es sich anfühlt, uns gegenseitig in den Armen zu halten. Zusammen ein Leben aufzubauen. Ich wünschte, ich wäre letzte Nacht bei dir geblieben … Es tut mir unendlich leid, meine große Liebe. Ich glaube nicht, dass ich es aushalten kann, dich je wiederzusehen.“
Du wägst all deine Optionen ab und sagst: