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Der Kuss des Krypters: Eine Geschichte mit Auswahlmöglichkeiten

Von Cathleen Rootsaert

ICH LIEBE DICH: BLEIB DIE NACHT

Ihr verbringt eure erste Nacht zusammen und du hoffst, dass noch viele weitere folgen werden.

Du wirst dir später darüber Gedanken machen, wie genau eure Beziehung funktionieren soll – heute dreht sich alles um Tagträume.

Im Laufe des Vormittags beantwortet ihr die kurzen Blicke, die ihr einander von der anderen Seite der Enklave aus zuwerft, mit einem kleinen Lächeln. Euer Geheimnis ist ein ungemein aufregender Nervenkitzel. Ammien ist wunderbar und du bist verliebt.

Wenn es nur länger als einen Tag angedauert hätte.

Auf dem Weg zu einem Gestalter-Globus, an dem es Kühlmittel zu ernten gilt, neckt Ammien einen anderen Freelancer in deinem Team – es fühlt sich schon fast wie Flirten an. Warum tut er/sie das nur? Ammien weiß, dass ihr verbunden seid. Dein Gesicht errötet. Dein Herz schlägt dir bis zum Hals. Und gerade als du über eine tiefe Spalte fliegst, stürzt dein System ab. Der Anzug reagiert nicht länger auf deine Befehle und du stürzt dem spitzen, felsigen Boden entgegen, während du dich im Fall überschlägst.

Ammien warnt dein Team und plötzlich sind zwei Freelancer auf beiden Seiten neben dir. Sie versuchen, dich zu beruhigen. Sie versuchen, deinen Fall zu verlangsamen. Du schaffst es in der letzten Sekunde, die Kontrolle zurückzuerlangen und dank der Freelancer, die deinen Kurs etwas abgelenkt haben, kommst du schlitternd auf einem mit Moos bewachsenen Felsen in der Nähe eines Sees zum Halt.

Du hattest Glück, dass du nicht draufgegangen bist.

Später, am Abend desselben Tages, treffen sich das Team, Ammien und du in der Enklave, um den Einsatz mit ranghöheren Freelancern zu besprechen. Du schwitzt und das trotz der frischen Luft der Enklave und obwohl du deinen Rücken gegen eine kalte Steinwand presst. Ammien ist durch innere Panik völlig aufgewühlt. Die Schuldgefühle darüber, dein Team in Gefahr gebracht und der Liebe deines Lebens Sorgen bereitet zu haben, sind für dich kaum zu ertragen.

„Was ist passiert?“, fragt Freelancer Yarrow. Niemand antwortet. Du hast den Blick fest auf den Boden gerichtet, während er auf und ab schreitet und auf eine Antwort wartet. Der Systemabsturz eines Freelancers wird niemals auf die leichte Schulter genommen. Mit der Zeit beginnt Yarrow die Wahrheit über euer Verhältnis aufzudecken und schickt die anderen Piloten weg. „Das ist eine ernste Angelegenheit“, sagt er. „Haltet ihr uns für Narren? Nein. Unsere Entscheidungen kommen von harter Erfahrung. Diese Regeln existieren zu eurer Sicherheit. Sie sorgen dafür, dass wir alle sicher bleiben können. Setzt dem ein Ende. Habt ihr mich verstanden?“

Ihr beide fleht ihn an. Ihr seid verliebt. Ihr lasst ihn wissen, dass ihr vorsichtig sein werdet. Ihr versichert ihm, dass ihr keine weiteren Missionen zusammen annehmen werdet. Yarrow schüttelt nur den Kopf. „Ihr versteht es einfach nicht. Solange ihr in derselben Enklave arbeitet, bringt ihr hiermit alle in Gefahr.“

Es ist eine schreckliche Szene. Ammien wird so wütend, dass du schon fürchtest, dass er/sie auf Yarrow losgehen wird. Schließlich sagt er nur noch „Genug!“ und geht einfach davon.

Und jetzt sitzt du mit Ammien auf der Mauer, während Tränen seine/ihre Wangen hinunterlaufen. Du weinst nicht. Du bist zu niedergeschlagen, um zu weinen. Deine Hoffnung liegt in Scherben. Dir fällt nichts anderes ein als: „Ich liebe dich, Ammien. Ich liebe dich.“

„Es muss doch einen Weg geben, das wieder in Ordnung zu bringen.“

„Einer von uns könnte seinen Job wechseln“, sage ich.

„Das werde garantiert nicht ich sein. Ich habe, schon seit ich acht Jahre alt war, dafür trainiert, ein Krypter zu werden. Und ich werde dich garantiert auch nicht aufhören lassen.“ Ammien wendet sich dir zu und seine/ihre Augen lodern geradezu. „Vergiss sie einfach! Sie kennen uns nicht. Wir können unsere Liebe geheim halten.“

Aber du weißt, dass es hoffnungslos ist. Man wird euch aufmerksam im Auge behalten.

„Bitte“, fleht Ammien. „Tu es für uns. Wenn nicht … Ich … Ich glaube nicht, dass ich dann jemals wieder mit dir reden kann. Ich liebe dich zu sehr.“

Endlich kommen auch dir die Tränen und die Ungerechtigkeit der Situation schnürt dir die Kehle zu.

Nach einigem Überlegen wendest du dich deiner großen Liebe zu und sagst:

1) „Es tut mir leid, aber wir können nicht zusammenbleiben.“

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2) „Einverstanden. Lass uns unsere Beziehung im Geheimen fortsetzen.“

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